Geschichte
744/747 | Nennung des Ortes Reichenbach in einer Urkunde. |
850 | Älteste schriftliche Erwähnung der Dörfer Unterreichenbach und Kirchbracht als "Richenbah" und "Villa Brataha". |
um 900 | Grenzbeschreibung des Kirchspiels Reichenbach. |
1241 | Lichenroth wird urkundlich genannt als "Libechenrode". |
1279, 28. Mai | Urkundliche Ersterwähnung der Burg Birstein |
1314, 9. Juni | Erstmalige urkundliche Erwähnung des Dorfes Fischborn als "Fisseburnen" |
1326, 30. April | In einer Urkunde wird erstmalig die Ortsbezeichnung "Sotzbach superior" - "oberes Sotzbach" verwendet. |
1332 | Heinrich II von Ysenburg erhält durch Heirat Anteile an der Burg Birstein und dem Gericht Reichenbach. |
1361, 23. Juli | Hettersroth findet seine erstmalige Erwähnung als "Heczelsrode". |
1372, 3. März | Oberreichenbach erscheint erstmals unter der Bezeichnung "Obern Richenbach". |
1384, 21. Sept. | Bösgesäß wird als "Bunsgeseße" erstmals urkundlich erwähnt. |
1438, 8. Sept. | Diether von Ysenburg erwirbt allen weilnauischen Besitz im Gericht Reichenbach und der Burg Birstein. |
1442 | Erhebung der Ysenburger in den erblichen Reichsgrafenstand. |
1461-1463 | Die kriegerischen Händel der Mainzer Stiftsfehde ziehen das Gericht Reichenbach in starke Mitleidenschaft |
1465-1471 | Zerstörung des Dorfes Herchenrod (Nähe Lichenroth) infolge einer Fehde. |
1488 | Die Orte Wettges und Wüstwillenroth erscheinen erstmals als "Wettges" und Wülnrot. |
1489 | Völzberg wird in einer Urkunde unter dem Namen "Fölsperg" erwähnt. |
1517 | Erste ysenburgische Erbteilung. In der Folgezeit bezieht Graf Johann von Ysenburg erstmals die Burg Birstein als Wohnsitz. |
1530 | Der Pfarrer Johannes Henkel in Unterreichenbach wendet sich den Ideen der Reformation Martin Luthers zu. |
1544 | Graf Reinhard von Ysenburg führt ebenfalls die lutherische Reformation ein. |
1590 | Kirchenbezirk Kirchbracht/Lichenroth wird als eigenes Kirchspiel von Unterreichenbach abgetrennt. |
1590 | Gründung der Lateinschule in Birstein. |
1597, 7. August | Graf Wolfgang Ernst I. zu Ysenburg beginnt mit der Einführung der Reformation. |
1620 + folgende | Durchmarsch und Einquartierung von fremden Truppen trotz ysenburgischer Neutralität. |
1634 - 1636 | Dies sind die verheerendsten Jahre des 30jährigen Krieges. |
1635 - 1642 | Die Grafschaft Ysenburg wird dem Landgrafen von Hessen-Darmstadt unterstellt. |
1643 | Besetzung der Burg und des Ortes Birstein durch schwedische Soldaten. |
1644 | Rückkehr des Grafen Wilhelm Moritz zu Ysenburg nach Birstein und Wiederherstellung der reformierten Konfession. |
1649 | Erstmals wohnt eine jüdische Familie in Birstein. |
1674 | Beginn der jüdischen Gemeinde in Birstein. |
1679 | Anlage des Judenfriedhofs in Birstein. |
1684, 21. Juli | Feuerkatastrophe: Auf dem Birsteiner Oberberg brennen 17 Wohnhäuser, 1 Backhaus, 18 Scheunen und 9 Ställe ab. Die Kirche und das Pfarrhaus blieben unbeschädigt. |
1692 | Das Schulhaus für die Lateinschule wird erbaut. |
1744 | Erhebung
der Ysenburger in den Reichsfürstenstand. Da im "Fürstenbrief"
der Name "Isenburg" mit "I" geschrieben ist, beginnt die Birsteiner Linie der Isenburger in späterer Zeit mit der Umstellung der Schreibweise ihres Namens von "Y" auf "I". |
1744, 14. Juli | Erneute Brandkatastrophe auf dem Oberberg vernichtet 23 Wohnhäuser. |
1749 | Die jüdische Gemeinde errichtet eine Synagoge. |
1764 - 1768 | Schloss Birstein erhält seine heutige Gestalt. |
1767, 27. Juni | Ein verheerendes Unwetter wird zum Anlass eines jährlichen Hageltages mit Arbeitsruhe und Gottesdienst genommen. |
1774 | Lateinschule schließt für 9 Jahre. |
1790 | Die Lateinschule wird nach Offenbach verlegt. |
1794 | Aufhebung der Leibeigenschaft im Isenburger Land. |
1796, 7. Sept. | Durchmarsch der am 3. September bei Würzburg geschlagenen, französischen Sambre- Maas-Armee unter dem General Jean-Baptiste Jourdan. |
1806 | Das Isenburger Land wird unter Fürst Carl I. zu Isenburg zum souveränen Fürstentum. |
1815 - 1816 | Teilung des Fürstentums Isenburg zwischen Darmstadt und Kassel. Birstein fällt an Kassel. |
1840 | Bau eines kleinen katholischen Gotteshauses. |
1845 | Gründung der israelitischen Volksschule, die bis 1936 bestand. |
1860 | Wiedereröffnung der Lateinschule in Birstein bis 1939. |
1866 | Neubau einer Synagoge durch die jüdische Gemeinde. |
1866 | Birstein wird preußisch. |
1912 - 1914 | Neubau der heutigen katholischen Kirche. |
1913, 7. Januar | Die evangelische Kirche brennt bis auf die Grundmauern ab. Einweihung des Neubaues am 19.4.1914. |
1963 | Ernennung Birsteins zum staatlich anerkannten Luftkurort |
1971-1974 | Gründung der Großgemeinden (siehe unten) |
1977 | Neubau des Bürgerzentrums Birstein |
1989 | Neubau einer großen Freizeitschwimmbadanlage |
01.02.1971 | Der erste freiwillige Zusammenschluss findet zwischen den Gemeinden Birstein, Bösgesäß (preußisch Bösgesäß, ehem. Kreis Gelnhausen) Fischborn und Kirchbracht statt. |
01.03.1971 | Hettersroth und Oberreichenbach schließen sich an. |
31.12.1971 | Böß-Gesäß (hessisch Böß-Gesäß) und Illnhausen, beide früher zum Kreis Büdingen gehörend, treten der Gemeinde Birstein bei. |
01.04.1972 | Unterreichenbach, Obersotzbach und Untersotzbach schließen sich der Gemeinde Birstein an. |
01.07.1972 | Die Gemeinden Lichenroth, Mauswinkel, Völzberg, Wettges und Wüstwillenroth schließen sich zur Gemeinde Oberland zusammen. |
01.07.1974 | Die Gemeinde Oberland wird in die Gemeinde Birstein eingegliedert. |
Mit Bildung der Großgemeinde endete die knapp 100jährige kommunale Selbstständigkeit der genannten Dörfer und ging auf die Großgemeinde über.
Das Gemeindegebiet der Großgemeinde Birstein hat heute eine Fläche von 86,63 km². Mit der Gemeinde Birstein, die zu den großen Flächengemeinden des Landes Hessen gehört, entstand nun nicht ein künstliches und traditionsloses Gebilde wie vielerorts. Die Großgemeinde Birstein entstand in den Grenzen eines alten, seit dem 9. Jahrhundert nachgewiesenen Verwaltungsbezirkes, die Cent oder das Gericht Reichenbach, auch Amt Birstein genannt. Dieser Amtsbezirk deckte sich mit den Grenzen des Kirchspiels, war also auch gleichzeitig kirchlicher Verwaltungsbezirk.
Wenn wir auf die Geschichte der heutigen Gemeinde Birstein blicken, haben wir also bis in die Anfänge der schriftlichen Überlieferung zurück ein geschlossenes Gebiet vor uns: die fuldische Cent bzw. das Gericht Reichenbach, dessen Grenzen sich auch mit dem kirchlichen Bezirk, dem Kirchspiel deckten. Das Land gehörte der von Bonifatius gegründeten Benediktinerabtei Fulda, von der es im frühen Mittelalter die Herren von Büdingen, später die Herren von Trimberg als deren Erben, danach die Grafen von Weilnau und seit 1438 die Grafen zu Ysenburg zu Lehen trugen.